Geschichte der Gemeinde Bernau a.Chiemsee
Wann Bernau und die Landschaft rund um den Chiemsee das erste Mal besiedelt wurde ist nicht bekannt. Ein Holzfund aus der Zeit vor 5.500 Jahren weist jedoch auf erste Besiedelungsspuren südlich des Chiemsees hin. Funde aus der Bronze- und Urnenfelderzeit (550-188 v. Chr.) sind weitere Zeugnisse einer durchgehenden Besiedelung.
Das römische Weltreich erstreckte sich weit über das Chiemseegebiet. In der Zeit um 15 v. Chr. wurde das östlich vom Inn gelegene keltische Königreich Norikum Provinz des römischen Weltreiches.
Der Landstreifen zwischen Chiemsee und Kampenwand war im 2. Jahrhundert n. Chr. Wohnsitz von Römern inmitten von Siedlungen und Einzelhöfen der einheimischen keltischen Bevölkerung. In Bernau selber ist eine römische Gebäudeanlage, wahrscheinlich der Landsitz eines wohlhabenden Römers, durch Ausgrabungen am Haus des Gastes nachgewiesen.
Nach der endgültigen Verdrängung der Römer durch die Germanen um das Jahr 480 blieben im Bereich des Chiemgaus die keltischen Bewohner sowie eine größere Anzahl keltisch-römischer Abkömmlinge und vereinzelt Römer, darunter auch wohlhabende Grundbesitzer, zurück.
Im 7. Jahrhundert bewog Abt Eustasius von Luxeuil Tassilo II., ein Männer- und Frauenkloster auf zwei Inseln im Chiemsee zu gründen. Der hl. Bonifatius organisierte 738/39 die bayerische Kirchenprovinz und setzte damit endgültig die Christianisierung Bayerns durch. Am 1. September 782 wurde im Chiemsee, wohl auf der Herreninsel, eine Kirche von Abt Dobdachrech, einem Iren, und dem Salzburger Bischof Virgil geweiht. Der letzte Agilofinger, Tassilo III., förderte die Chiemseeklöster so hervorragend, dass die Überlieferung ihn als den Stifter beider Klöster gelten lässt. Tassilo III. gab Bernau als Geschenk an das Kloster Frauenwörth.
Nach dem Sturz Tassilos III. 788 übernahm Karl der Große das Kloster auf der Fraueninsel als Reichsstift. Seine Urenkelin Irmengard, Tochter Ludwigs des Deutschen, gilt als die erste namentlich bekannte Äbtissin von Frauenwörth. Kirchlich unterstanden beide Klöster von Beginn an dem Bistum Salzburg, somit auch Bernau, das als Prien zugeordnet, dem Kloster Herrenchiemsee kirchlich angehörte.
Im 10. Jahrhundert erscheint erstmals der Ortsname Bernau in einer Urkunde, und zwar als „Pernouua“ im Codex Odalberti.
Im 16. Jahrhundert wurde der Chiemgau von den großen konfessionellen und politischen Umbrüchen in Bayern berührt.
Bei der ersten Teilung Bayerns 1255 war Bernau dem Herzogtum Niederbayern-Landshut, also der niederbayerischen Linie der Wittelsbacher zugeschlagen worden. So blieb es fast 300 Jahre lang, bis durch das Primogeniturgesetz von 1506 Bayern wieder, und nun für alle Zeit vereinigt worden ist. Diese Einigung musste allerdings von dem Münchner Herzog Albrecht IV. durch einen Krieg mit der Landshuter Linie erkämpft werden. Hierbei erhielt er Unterstützung durch Kaiser Maximilian I. Am 25.10.1504 marschierte Maximilians Heerzug unter dem Kommando des Fürsten von Anhalt und Reinprecht von Reichenberg nach Riedering und am folgenden Tag nach Bernau.
Im 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts war Bernau ein bescheidenes kleines Bauerndorf mit einigen hundert Einwohnern. Mit der Umwelt war es besonders durch den Transport von Erz aus der Teisendorfer Gegend nach Aschau und Kraimoos verbunden.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts, als die Hüttenwerke schon lange nicht mehr in Betrieb waren, war Bernau eine Siedlung von wenig begüterten Bauern und Fischern. Im Nebenerwerb betätigten sich Bernauer Bauern daher im Fuhrdienst von und nach Österreich über Sachrang.
Heute nimmt Bernau als Luftkur- und Erholungsort auf der Südseite des Chiemsees eine dominierende Stellung ein. Die aus 38 Ortsteilen bestehende Gemeinde Bernau hat eine Fläche von ca. 26,8 km² und zählt rund 7.000 Einwohner.